Hebamme und Doula
Hebamme und Doula im Teamwork für Mütter
Ich war zu Gast in einem Hebammen-Podcast bei der lieben Kristina von Herz-Bauch-Bindung und habe ein Interview gegeben zu meiner Arbeit und meinen Aufgaben als Doula.
Falls du dir das Interview lieber anhören möchtest, dann findest du es hier in meinem Podcast, oder auch bei Kristina.
Ich bin selbst noch ganz beseelt davon, wie intensiv wir uns beide während unseres Gesprächs nochmal bewusst darüber geworden sind, wie wichtig und wertvoll eine gute Vorbereitung und ein entsprechendes Mindset für Schwangerschaft, Geburt und Mama-Sein ist und wie wichtig vor allem auch eine gute Begleitung und vor allem auch Team-Work, funktionierendes Team-work unter all deinen Team-Mitgliedern während deiner Geburt, der gemeinsamen Geburtsreise mit deinem Kind sein kann, aber auch wie wertvoll meine Arbeit als Doula ist.
Gerade auch für meine bald anstehende nächste Geburt, zu ich mir auch zwei Doulas gönne, hat mir das Gespräch einfach nochmal selbst so viel Auftrieb und Vorfreude gegeben und ich bin einfach grad auch total stolz auf mich selbst, dass ich da auch eine gute Begleitung in meinen Heiligen Raum lasse. Ich bin mir sicher, dass es mir sehr selbst sehr viel bringen wird, beziehungsweise merke das jetzt schon auch während meiner Schwangerschaft, wie gut mir diese professionelle Begleitung tut-die ich während meiner letzten fünf Geburten so nicht hatte.
Es ist nochmal bewusst geworden, dass eine Doula eben nicht nur begleitet, sondern auch Hüterin deiner Geburtswünsche ist und als dein Schutzschild arbeiten kann, um während deiner Geburt und deiner Schwangerschaft (vor allem auch schon während der Schwangerschaft) deinen heiligen Raum zu schützen und dich in deine ureigene, deine instinktive Kraft kommen zu lassen.
Wir haben so lange geplaudert, dass ich ganz vergessen habe, nochmal explizit auf mein eigenes Angebot für Frauen und Mütter zu verweisen, denn ich begleite ja vor allem auch besondere, schwierige oder traurige Schwangerschaften, das bedeutet solche, bei denen das Kind schwer krank ist, oder behindert oder sogar noch vor der Geburt verstirbt.
Dazu werde ich entweder nochmal separate Folgen machen, oder eben Kristina nochmal zu mir in meinen Podcast einladen.
Als Mama von eben zwei Sternenkindern und auch als Mama eines herzkranken Kindes wirst du darüber bei mir öfter hören oder lesen, vor allem aber auch über meine Begleitung und über meinen besonderen Umgang mit diesen lebensverändernden Ereignissen.
Das Erscheinungsdatum dieser Podcast-Folge ist etwas ganz besonderes, denn mein zweites Sternenkind habe ich an Muttertag 2021 alleine zuhause zur Welt bringen dürfen und mein zweites Sternenkind 2018 wenige Tage vor dem 1. Mai, dem internationalen Muttertag für verwaiste Mütter.
Falls auch du heute einer verwaisten Mama begegnest, dann schenke ihr gerne ein Lächeln oder vielleicht sogar eine Umarmung, damit Sternenmamas sich nicht so alleine mit ihrem Schmerz fühlen und ihre Sternenkinder nicht in Vergessenheit geraten, sondern ihren so wichtigen Platz im Leben einnehmen.
Und nun wünsche ich dir viel Spaß mit dem zugegebenermaßen sehr langen Interview mit Kristina, mach’s dir schön:
K: Hallo Ihr Lieben endlich wieder Podcast time, es gab ja durch die Osterferien eine größere Pause und wir haben heute ja das Vergnügen gemeinsam mit der Alex hier zu sitzen und ja das ist ein schönes Zusammenkommen, denn Alex ist Doula und ich bin Hebamme und eigentlich ist es ja ein Dream-Team für den Kreissaal, aber viele wissen das gar nicht.
Ich hoffe und denke, dass die Alex ganz viel dazu erzählen kann und ich freu mich jetzt riesig, dass wir miteinander im Gespräch sind, also liebe Alex, du darfst dich jetzt mal vorstellen und ich freu mich sehr, dass wir hier los starten.
A: Hallo, einen wunderschönen guten Morgen an dich Christina, aber auch an alle, die deinem Podcast lauschen. Ich bin wie gesagt die Alex, ich bin sechsfache Mama, ich sag das immer so der Vollständigkeit halber, weil ich natürlich ja sechsfache Mama bin, ich hab aber zwei Stand ich bin aktuell grad schwanger mit dem vierten Kind, was quasi die zweite Regenbogen-Schwangerschaft ist und ich trage zwei Kinder im Herzen. Genau, und die erwähne ich IMMER mit, weil das meine Kinder sind. Ansonsten bin ich eine ja lebensfrohe Halbschottin mit Hörnern-wenn’s sein muss-ich bin, wie du schon gesagt hast, Doula Geburtsbegleiterin. Ich bin außerdem Beraterin, in einem früheren Leben war ich Gymnasiallehrerin, ich bin außerdem auch noch Autorin und Rettungssanitäterin – also von allem ein bisschen was, aber vor allem bin ich Mensch und Frau und ja das ist mir wichtig, das ich breit aufgestellt bin. Ich bin 38 Jahre, werde im Mai 39. Wir leben am Stadtrand von Trier, ziehen aber nächsten Monat um, wieder zurück in meine alte Heimat Saarland und ja starten in einen neuen Lebensabschnitt und ich freu mich da schon ganz doll drauf!
K: Magst du uns verraten, wie alt deine Kinder sind?
A: Mein Ältester wird jetzt neun, dann habe ich eine sechsjährige Tochter, noch einen dreijährigen Sohn und wie gesagt bin jetzt in der 31. Woche schwanger (das geht immer so unglaublich schnell).
K: So schön, magst du direkt mal losstarten: Was ist eine Doula?
A: Was ist eine Doula? Eine Doula ist eine erfahrene Geburtsbegleiterin für Frauen/Familien, ja also es ist auch so, dass die Doula unter der Geburt natürlich auch irgendwo für den Papa da sein kann, da sein möchte, es ist aber vor allem eine emotionale Verbündete für die Gebärende, die dir die ganze Zeit eins zu eins zur Seite steht, während die Hebamme das natürlich im Optimalfall auch tut, aber die Hebamme trägt die medizinische Verantwortung. Im Gegensatz zur Doula, die keine medizinische Ausbildung hat und sich auch ganz klar von der Hebamme insofern auch unterscheidet und abgrenzen sollte.
Also du wirst von einer von einer professionellen Doula keine medizinischen Ratschläge, Hilfestellungen, Indikationen oder was auch immer bekommen. Das ist ganz, ganz wichtig.
Die Doula ist vielmehr dazu da, die Mama und die Eltern gut aufklären, zu begleiten und sie zu stärken in ihrem Geburtsvorhaben – zunächst erstmal rauszukitzeln: Okay, wie stellt die Mama sich ihre Geburt überhaupt vor? Was möchte sie, was möchte sie auf keinen Fall und dann sie natürlich auch durch Körperlichkeit unter der Geburt an der Hand zu halten – sofern das natürlich erwünscht ist, aber vor allem sag ich immer: wir sind so bisschen so ein Schutzschild für die Mama. Also wir wissen genau über ihre Wünsche und ihre No Gos im Prinzip Bescheid und können alle negativen Einflüsse von außen, die die Mama unter der Geburt verunsichern würden, so ein bisschen abfangen und eher als Schutzschild fungieren, damit die Mama in ihrer eigenen Stärke bleiben kann.
Damit sie die Muße hat, sich wirklich nur auf sich selbst und ihr Baby zu konzentrieren und natürlich ist im Idealfall auch der Papa mit dabei, aber der Papa ist ja meistens auch in der Situation Geburt kein wahnsinnig erfahrener Berater oder Begleiter und vor allem nicht neutral und entspannt.
Selbst wenn es vielleicht auch nicht seine erste Geburt ist, bei der mit anwesend ist und trotzdem ist es ja auch nicht die Rolle des Vaters, die Frau zu beschützen, sondern er wird ja auch Papa – es ist ja auch sein Erlebnis und deswegen finde ich, dass man da auch ein bisschen Verantwortung von den Papas oder von den Schultern der Papas auch nehmen darf und also wenn ich da auch ein bisschen aus eigener Erfahrung sprechen kann es war schön und gut, dass mein Mann bei meinen Geburten dabei war, aber ich glaube, dass die Doula nochmal ganz andere Aufgaben hat, einen ganz anderen Wert hat. Sie steht natürlich da als neutrale Person dabei, sie kennt viele Situationen, sie ist erfahren, sie hat ja im Regelfall auch eine entsprechende Ausbildung genossen, hat jetzt wie in meinem Fall, auch schon mehrere Geburten selbst erlebt und viele Situationen auch erlebt im Zusammenhang mit Geburt und ist diejenige, die so den kühlen Kopf behalten darf.
Rolle der Doula
Sie ist die Verfechterin für die werdende Mama, damit diese einfach den Kopf frei hat und sich einfach nur um sich selbst und ihr Baby kümmern kann und das eben in einer 1 zu 1-Betreuung und nicht, also im besten Fall nicht erst zur Geburt, sondern natürlich schon während der Schwangerschaft in einer Begleitung während der Schwangerschaft, aber auch – die Möglichkeit gibt’s auch-, dass eine Doula auch nach der Geburt die Mama noch begleitet.
Es ist also ähnlich zu den Aufgaben einer Hebamme, aber auch hier wieder ohne den medizinischen Hintergrund, aber sie kann die Mutter im Wochenbett stärken, ihr Aufgaben abnehmen (Stichwort Kinderbetreuung), kochen, einkaufen, alles was eine Frau im Wochenbett tatsächlich nicht tun sollte, aber ihr auch so alltagstaugliche Dinge zeigen wie wie trage ich mein Baby, ihr beim Stillen helfen kann oder generell bei der Säuglingsernährung.
Nicht alle Frauen finden auch eine für Sie passende Hebamme – ganz oft ist es ja so, dass man froh ist, wenn man überhaupt noch eine Hebamme findet. Und wenn das Vertrauensverhältnis dann aber nicht passt, hat man natürlich ein Problem, wenn man sich da nicht so anvertrauen kann und die Chemie zwischen Hebamme und Frau und Mama nicht stimmt, kann es halt schon auch einfach mal schön sein, nochmal jemand anders fragen zu können.
Und ich kann da aus eigener Erfahrung einfach sehr, sehr viel mitgeben und ich persönlich finde es total bereichernd und wäre froh, wenn Hebammen und Doulas mehr und enger zusammenarbeiten könnten, eben damit die Frau sich einfach, während sie neues Leben schenkt, sich wie eine Königin fühlen kann.
Das ist das höchste Ziel und auch, dass Kinder oder Menschen einen guten Start ins Leben geschenkt bekommen, einen würdevollen Start vor allem. Das ist mir einfach auch sehr, sehr wichtig: das Thema Selbstbestimmung und Würde, eine würdevolle Geburt und das ist nicht einfach so ein dahingesagtes Statement, sondern ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Würde auch schnell mal dahin ist unter entsprechenden Situationen: wenn die Frau alleine ist, wenn sie nicht gut vorbereitet ist und wenn sie nicht bei sich selbst ist, das geht leider ganz, ganz schnell.
Artgerechte Behandlung der Frau
K: Würdest du sagen, dass es (wie in meinem Podcast ja auch schon öfter aufgegriffen) auch ein bisschen mehr wieder in die Richtung geht, dass es artgerecht ist? Es geht ja darum, dass es über Jahrhunderte so war, dass wir als Frauen begleitet worden sind in unseren Geburten von erfahrenen anderen Frauen, ja unter Umständen halt auch von einer größeren Gruppe von zwei oder drei Frauen und dass jede vielleicht für etwas anderes zuständig war. Also was mir jetzt direkt kam als du so gesprochen hast war, dass es ja auch darum geht, Bedürfnisse zu erfüllen und Bedürfnisse zu wahren. Wie du sagst zu schauen, sich zu kümmern, ein Stück weit zu dienen.
A: Ja genau, auch zu dienen, mal eine Wasserflasche oder ein Wasserglas zu reichen oder einfach mal um etwas bitten zu können für das Hebammen oder andere Geburtshelfer vielleicht grad irgendwie keine Zeit haben oder was der Frau vielleicht auch peinlich ist auszusprechen. Das ist halt auch so dieses Thema: Wer begleitet mich zu meiner Geburt und wen kann ich um was bitten, bei wem ist es mir vielleicht peinlich was will ich, um was würde ich meinen Partner zum Beispiel nie bitten? Und das ist bei jeder Frau auch anders und trotzdem, eine Doula ist dafür da genau das im besten Falle sogar auch selbst zu erkennen was gerade benötigt wird, aber auch so etwas wie, du kannst auch einfach zu ihr sagen: „Kannst du jetzt mal bitte meinen Mann rausschicken?“
0 Kommentare